12 lovers
photography/sound collage, 120x80 cm,
c print, Dibond behind Plexiglas, mobile phone
DE
12 lovers
Das Fremdsein an sich, in
Kombination mit dem Exoten-Status als ausländische Frau,
beleuchtete meine Wahrnehmung über die Entwicklung der „Wertigkeit
Frau“ wieder neu.
Während in Deutschland
exotische Frauen manchmal gerne als Erleichterung zu dem
„einheimischen Feministenpack“ wahrgenommen werden und sie ihre
Position und Stärke erst verteidigen oder erobern müssen, als dass
sie gesetzt, selbstverständlich da wäre, kann ich sagen, dass ich
in China, als Fremde, höflicher als die Einheimischen Frauen
behandelt wurde. Die einheimischen Frauen mussten ihre Position ihre
Rolle und Wertigkeit viel nachdrücklicher erkämpfen, als jemand der
nur Gast ist und wieder geht.
Wie gesellschaftlich die
Fragen des „Frauseins“ diskutiert werden ist unterschiedlich, die
Tatsache dass es diskutiert werden muss möchte ich hier
unkommentiert für all jene stehen lassen, die an das Dogma
„zumindest in unserer Kultur sind wir doch gleichberechtigt“
glauben.
Dennoch, das angestarrt
werden und manchmal in physische Nähen zu geraten die mir aus dem
Alltag in Deutschland oder den USA eher unbekannt waren, sorgte
meinerseits teilweise zu heftigen Irritationen. Eine Sensibilität zu
finden, die eine angemessene Höflichkeit gegenüber den Gastgebern
kommuniziert und gleichwertig den Selbstrespekt für die eigenen
Werte und Befindlichkeiten wahrt, ist in einer fremden Kultur noch
schwieriger als in gewohnten Räumen.
Auf einem der unzähligen
Massenmärkte kaufte ich Mengen von roten Punkten, 12 davon
platzierte ich auf meinem Körper. Der dahinter stehende Code war
natürlich für die Straßensituation primär irrelevant, da die
Beziehung der Menschen auf der Straße zum Kunstmarkt fehlt.
Lediglich die Irritation über die Handlung war maßgeblich um für
emotionale Augenhöhe zu sorgen. So sehr die roten Punkte auf mir
mein Umfeld irritierten, so sehr irritierten sie mich auch - sei es
nun physisch oder mental.
Die Photographie habe ich
in einem der vielen Mc. Donald's aufgenommen, dazu kommt Eine Tonspur
die Verkehrsgeräusche eingefangen hat mit Bruchstücken einer
chinesischen Kollegin, die mir erklärte dass seit Jahren ein
mysteriöses schwarzes Luxusauto auf dem Campus steht, aber niemand
weiß und interessiert zu wem es gehört.
Die Luxusgüter die alle
ihren Raum in Unmittelbarer Campusnähe hatten, wenn es sie auch
überall in der Stadt gab war hier eine Konzentration festzustellen
erinnerten mich an die Aussage eines koreanischen Galeristen der mir
2008 erzählte, dass Kunst und Design in Zukunft das gleiche sein
werden. Beides blieb ein gleichermaßen verstörendes Echo in meiner
Erinnerung.
Während eines
einmonatigen Arbeitsaufenthaltes ist es unmöglich einen Tiefen
Einblick in eine Kultur zu bekommen. Jeglicher Versuch die
Komplexität einer Gesellschaft zu reflektieren ist zum Scheitern
verurteilt. Beispielsweise der Versuch gar zu Urteilen, wird an
diesem Punkt in nichts als Oberflächlichkeiten enden. Kleine
Fragmente hingehen hinterlassen ihre Spuren. Die Wahrnehmung und
Umsetzung von jenen ist es die mich interessiert. In China wie in
jedem anderen Ort auch.
EN
In China I experienced my own role as a
women from a totally different viewpoint. Not only me being a
stranger, but also an other viewpoint on gender, or how I was treated
in daily life outside the academy.
In Germany Chinese and other “exotic”
appearing women often tend to be perceived as “something far away
from feminism”. Unfortunately, there are many reports about
mistreatment and they even have to fight more to get eye leveled
respect. So, way too many have to prove themselves as individuals
with “the power to say no” instead of being able to take this for
granted.
As a stranger I was treated
respectfully, compared to what local girls have to take (and fight).
The contrast does not change that people, especially men, starred at
me, sometimes came closer than I was used to from Europe or the US.
From the market halls I bought masses
of red dot sticker, took 12 and placed them on my skin. In the street
none would understand the code of the red dots as the locals in the
street were far away from the art market. But the red dots on my skin
were distracting, like I felt about them no mater if I saw them
mentally or physically in a real presence. It felt like people would
have a reason now to look at me and wonder. People at home would look
at me if I was walking around like that.
The photograph was taken in a Mac
Donald’s in China, Hanzhou mixed with the sound of the traffic and
extracts of a Chinese girl explaining to me that she does not know
who is connected to an expensive black car standing on her campus,
however this car is on the campus since years. I shoot myself.
The luxury commodities around the
campus of the art academy made me think of a galerist in Korea
claiming that are and design will be the same soon. Both became a
very disturbing echo in my memory.
During a one month residency it is
impossible to understand the complex structures and reasons of a
society. The attempt to judge at that point could only be superficial
and I do not believe in the sense of judging anyway.
Small fragments leave traces. A
Starting point to work on a perception. No matter if the inspiration
comes from a foreign or a known society.