Contragic Fine Arts | Ann Schomburg

22.7.17

The Mission



Opening Speech Nils Arne Kässens



Installation View The Mission (die Mission), Ann Schomburg & Sascha Boldt, 2017



Ann Schomburg & Sascha Boldt, The Mission (die Mission), 2017

Performance, Installation, Hybride Malerei, Video

DE

Was bedeuten die Themen und Inhalte der Kunstgeschichte heute? Welche Formen haben Melancholie und Apokalypse in der heutigen Gesellschaft und wie finden sie zu einer zeitgenössischen Darstellung?


Die Installation „The Mission“ des Berliner KünstlerInnen Duos Ann Schomburg und Sascha Boldt zitiert die oben genannten Themen in Inhalt und Umsetzung- Techniken Mischen Altes , Neueres und Neues: Von Malerei und Kupferstich ausgehend finden zeitlose Themen zeitgenössische Beispiele in der Blue Whale Challenge und sich beständig wiederholende Themen wie apokalyptische Katastrophen finden in einem überarbeiteten hybriden Pigmentdruck eine Form. Formal zitieren Stapelmonitore die Anfänge der Videokunst, wie ebenso die Bilder von Spionkameras sich an der Erscheinungsform experimenteller Medienkunst anlehnen.
Elemente der Handyapp „Snapchat“ werden als Sample hinzugemischt um auf die ästhetische Form einer Jugendsprache im Jahr 2017 zurückzugreifen.

The Mission“, besteht zum einen aus Ann Schomburgs Bild „#curatorfindme“ das als Portrait oder Mahnmal zeitgenössischer Melancholie – suicidgefährdete Teenager abbildet die unter diesem hashtag (#) im Internet nach einem „Spieleleiter“ (Kurator) suchen der sie durch die „Bluewhale Challenge“ führt. - Das katastrophale Ziel dieser Challenge ist daß sich die Protagonisten an deren letzten Tag bei einem Sprung von einem Hochhausdach filmen.

Zum anderen ist Sascha Boldts hybrides Konstrukt „Apocalypse to go“ ein Panorama unseres quasi apokalyptischen Zeitalters. Phänomene wie z.b. Umweltverschmutzung, Wegwerfmentalität, atomisierte globale gesellschaftliche Probleme, Raubbau an der Natur, verantwortunglose Spaß- und Konsumkultur, Aufmerksamkeitsüberreizungen durch virtuelle Medien, Plastikmüll oder Klimaerwärmung entladen sich in katastrophalen Szenarien.


Nach dieser ersten künstlerische Annäherung an die Bedeutung dieser zeitlosen Grundthemen im Hier und Jetzt, beginnt die Basis für die gemeinsame Videoinstallation/Performance „Leaving the comfort zone 1, Zeugen Dürers“ als Annäherung an das „reale Leben“.

Ann Schomburg und Sascha Boldt gehen mit Repliken der Grafiken Dürers in den öffentlichen Raum um über einen Diskurs mit selbigen herauszufinden wie seine Arbeiten heutzutage von anderen Menschen interpretiert werden und welche Themen, Ästhetiken und Inhalte aus diesen privaten Interrogationen für unsere heutige Gesellschaft eine Relevanz haben. Aus dem Schutzraum des Museums werden die Motive wieder hinaus in die Wirklichkeit des Alltages getragen um sie mit diesem abzugleichen. Die Performance läuft während der Laufzeit der Ausstellung und wird auf den Monitoren in der Ausstellung ergänzt.










Kurzstatements:

"Ich sehe die Menscheit heute in einem quasi apokalyptischen Zeitalter. Phänomene wie z.b. Umweltverschmutzung, Wegwerfmentalität, atomisierte globale gesellschaftliche Probleme, ungerechte Verteilung von Ressourcen, Raubbau an der Natur, selbstzerstörerische Internetchallenges, Aufmerksamkeitsüberreizungen durch virtuelle Medien, Plastikmüll oder Klimaerwärmung erzeugen ein Szenario, deren Grundmotive meines Erachtens bereits in Dürers Grafikserie der Apokalypse abgebildet sind.“ Sascha Boldt


Melancholie ist ein Beständiger Begleiter von Jugendlichen; die Zeit zwischen Kind und Erwachsenwerden ist ein sensibler Moment, den man vielleicht mit der Künstlerischen Praxis vergleichen kann, die Albrecht Dürer in Melancholia auf den Punkt bringt. Die Zeiten sind heute andere, auf Melancholie trifft Entfremdung- durch die 'Kuratoren' der Bluewhalechallange, die ihren Teil dazu beitragen die Melancholie in eine Todessehnsucht zu transformieren.“ Ann Schomburg


PRESS





http://www.ndr.de/kultur/kunst/niedersachsen/Duerer-in-Osnabrueck-neu-entdecken,duerer128.html

https://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/925226/duerer-ich-ausstellung-in-osnabrueck?utm_campaign=Artikel_teilen&utm_medium=Link&utm_source=Facebook

https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/910311/kulturgeschichtliches-museum-hat-ein-duerer-labor

8 for infinity

Ann Schomburg 





I Am A Whale (2017)

Materialangabe: Melancholie auf Leinwand, 200x300cm

Material: Melancholi on canvas, 200x300 cm

 

Die Bildcollage »I Am A Whale« ist ein Portrait und Mahnmal zeitgenössischer Melancholie. 2017 hatten sich einzelne Teenager in Chatforen für Suizidgefährdete einer Art Challenge anvertraut. Zunächst wohl nur eine Legende, dann jedoch Realität, wurden sie im Zuge der sogenannten »Blue Whale Challenge« von kriminellen Moderatoren an 50 aufeinanderfolgenden Tagen zu verschiedenen Handlungen angestiftet und schließlich in den Suizid geleitet. Unter dem Hashtag #curatorfindme hatten sich die KandidatInnen des tödlichen Spiels im Internet als InteressentInnen geflaggt. 

 

EN

 

The collage "I Am A Whale" is a portrait and memorial of contemporary melancholy. In 2017 some a number of teenagers had entrusted themselves with a kind of challenge in chat forums for suicide victimsrisk patients. Initially only a legend, but then reality, they were on 50 consecutive days incited to various actions by criminal moderators on 50 consecutive days in the course of the so-called "Blue Whale Challenge". and finally Eventually, they were led into suicide. Under the hashtag #curatorfindme, the candidates of the deadly game on the Internet had flagged themselves as interested parties.


Sascha Boldt, Alexander Skorobogatov, Ann Schomburg





Ann Schomburg, Minor Alexander, Christoph Neumann